Späteinsteiger mit großen Ambitionen
Quelle: Berliner Morgenpost – Sport – Sebastian Arlt
Berliner Carsten Schlangen startet heute bei der Hallen-WM in Valencia über 1500 Meter
Carsten Schlangen weiß, was auf ihn zukommt. "Bei internationalen Rennen wird mächtig geschubst und gedrängelt, da musst du hellwach sein", sagt der Läufer von der LG Nord Berlin mit Blick auf die Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten bis Sonntag in Valencia. Für den 27-Jährigen wird es heute um 20 Uhr ernst, wenn sein Vorlauf über 1500 m im "Palau Velodromo Luis Puig" ansteht. Das Ziel ist klar: "Ich möchte schon gern den Endlauf erreichen, aber die Konkurrenz ist stark", sagt Schlangen, einziger Berliner im 16-köpfigen Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
Bis Anfang dieser Woche weilte Schlangen noch mit der LG Nord im Trainingslager auf der Kanareninsel Lanzarote. Traditionell wird dort jedes Jahr zu diesem Zeitpunkt unter Trainer Roland Wolff nicht nur spezifisch Laufen trainiert, sondern auch Rad oder Kanu gefahren. "Aber diesmal musste ich doch mehr laufen", erzählt Schlangen.
Die Planung musste ein wenig geändert werden nach den überraschenden Ergebnissen von Schlangen. Denn eigentlich hatte er sich nicht besonders auf die Hallensaison konzentriert, wollte sie nur "ein bisschen mitnehmen", weil das große Ziel in diesem Jahr natürlich die Olympischen Spiele in Peking sind. Doch der aus Meppen kommende Student überraschte sich selbst. Erst unterbot er die WM-Norm über 3000 m, dann bei der deutschen Meisterschaft in Sindelfingen auch noch die über seine Paradestrecke 1500 Meter.
"Es hat alles gut hingehauen", begründet er die starken Leistungen. Optimal hat er das Training umsetzen können. Unter anderem standen im Winter zweieinhalb Wochen Skilanglauf auf dem Plan, in Kuusamo (Finnland), 20 km vom Polarkreis entfernt.
"Ich bin jetzt Vollprofi", führt er dann aber als Hauptgrund für sein Hoch an. Im vergangenen Oktober hat er an der Technischen Universität seine letzte Prüfung in Architektur abgelegt. In Absprache mit der Uni wird er die notwendige Diplomarbeit erst ab Herbst 2009, nach der WM im Berliner Olympiastadion, in Angriff nehmen.
Die Hallen-WM in Valencia ist nun ein weiteres Highlight in der Karriere des Späteinsteigers Carsten Schlangen, der seit 2001 in Berlin lebt. Erst im Alter von 23 Jahren, im Frühjahr 2004, wurde aus dem Hobby Laufen Leistungssport. Zur Probe studierte er ein Semester lang nur nebenbei, "um zu sehen, was möglich ist". Seitdem ist viel möglich gewesen. Bei der EM 2006 in Göteborg war er am Start, die Norm für die WM 2007 in Osaka schaffte er ebenfalls – allerdings zehn Tage zu spät. Das soll für Peking nicht passieren. Um die Olympia-Norm (3:35,50 Min.) zu schaffen, müsste er seine persönliche Bestzeit (3:36,54 Min.) um gut eine Sekunde verbessern. Carsten Schlangen ist optimistisch: "Das traue ich mir zu."
Aus der Berliner Morgenpost vom 7. März 2008
03 März 2008 um 10:56
sehr schön das eines der großen berliner Blätter sich der Berliner Leichtathletik annimmt.
Bitte mehr davon! Steht doch die größte Sportliche Herrausforderung, nach Olympischen Spiele, vor der Haustür. Die Berliner sollen wissen welche Deutschen Stars, aber insbesondere unsere Berlin Teilnehmer, vom 15. bis 23. August 2009 im Berliner Olympiastadion um die Medaillien kämpfen bei der 12. IAAF Weltmeisterschaft der Leichtathletik.