Ein Titel, der einfach hingenommen wird…
(Fotos: Andreas Hille)
Düsseldorf. Es ist schon seltsam wie schnell sich gute Leistungen in der Medienwelt von heute verschleißen und wie einseitig nach wie vor die Berichterstattung in der Leichtathletikwelt ausfällt. Jedenfalls hatten wir Hauptstadtläufer nach dem zurückliegenden Wochenende den Eindruck, dass der hart erkämpfte Staffeltitel der Männer sowie weitere sehr ordentliche Platzierungen für die Presse nicht wirklich eine Meldung wert waren. Es scheint, als sei nichts so langweilig für die interessierte Leichtathletikgemeinde wie der dritte Sieg in Serie.
Wir möchten mangels Berichten eine eigene kleine Nachlese der Ereignisse vom Wochenende vornehmen und unseren Fans das bieten, was andere für nicht erwähnenswert halten.
Am Sonntag konnte unsere erste Staffel in der leicht veränderten Aufstellung Jonas Stifel, Franek Haschke und Carsten Schlangen den Hallentitel ein zweites Mal erfolgreich verteidigen. Dieses Mal wurde es richtig eng.
Wie bereits im Vorbericht vermutet, präsentierten sich die Wattenscheider Ruben Schwarz, Thorben Grothaus und Christoph Lohse in einer exzellenten Verfassung. Jonas Stifel und Franek Haschke konnten beide mit kurz zurückliegenden Erkältungen nicht ihre Leistung aus den letzten Jahren abrufen und so blieb das Feld dicht auf. Auf der letzten Position wurde der Staffelstab an Christoph Lohse im gleichen Moment übergeben, in dem auch unser Schlußmann Carsten Schlangen den Staffelstab bekam. Eine äußerst interessante Ausscheidung folgte.
Christoph Lohse hatte in dieser Wintersaison bereits eine etwas bessere Zeit über 1500m gelaufen als Carsten Schlangen und so hofften wir am Rand, daß unser Schlußmann seine Zeit um 2:20min (BBM-StaffelMeisterschaften) erneut laufen könne. Christoph Lohse heftete sich nach einer sehr flotten Auftaktrunde direkt an die Versen von Carsten. Er konnte dem Tempo sehr lange folgen – bis Carsten das Tempo erneut ein klein wenig verschärfte. Mit einem leichten Vorsprung von etwa einer Sekunde konnte Carsten auf den letzten Metern vor dem Ziel befreit die Arme in die Luft strecken.
Diese spannenden Kampfszenen um den Staffeltitel hatte unser Cheftrainer Jürgen Mallow sicherlich im Sinn als er von der eigentlichen Spannung der Leichtathletik sprach – dem Kampf Mann gegen Mann. Schon merkwürdig, dass das eigene Sprachrohr des DLV diesen Zweikampf kaum Beachtung schenkte.
Es ist schon einige Zeit her, dass in einem Staffelwettbewerb zwei Athleten 2:20min liefen – Carsten wurde sogar mit einer Zeit von 2:19min gestoppt.
Unsere zweite Staffel hatte bei dem Wettbewerb am Wochenende etwas weniger Glück als erhofft. Eigentlich war das erklärte Ziel ein Medaillenrang. Immerhin war die zweite Staffel voll mit Athleten, die es ganz knapp und mit viel Bedenkzeit auf Seiten unseres Trainers Roland Wolff nicht mehr in die erste Staffel geschafft hatten.
Falko Zauber übergab zeitgleich mit unserer ersten Staffel den Stab an Alexander Hudak auf der zweiten Position. Alexander hatte sich sehr viel vorgenommen und stürmte ganz nach vorne. Ein wenig sah es so aus, als ob er Franek Haschke und dem Rest des Feldes das Tempo diktieren wolle. Alexander ist ein Mann für die Zukunft und so konnte er noch nicht das von ihm gewählte Tempo bis zum Ende durchziehen. Moritz Höft wartete ganz am Anfang der Wechselzone auf unseren Youngster, der völlig erschöpft mit ganz leichtem Rückstand übergab. Moritz Höft konnte kaum mehr Positionen gutmachen, dafür waren die anderen Staffelmannschaften auf der letzten Position einfach zu stark besetzt. Der Zweikampf Lohse-Schlangen spielte sich viel zu weit vorne ab. So blieb am Ende ein fünfter Platz für unsere zweite Mannschaft.
In der dritten Mannschaft konnte Johannes Riewe mit 2:27min eine neue persönliche Bestzeit aufstellen. Leider kam seine gute Form ein klein wenig zu spät, denn er schaffte es leider nicht, sich für die Deutschen Meisterschaften der Männer in Sindelfingen zu qualifizieren. Merlin Rose und Norbert Löwa zeigten sich ein wenig enttäuscht über die eigenen Leistungen um die 2:30min. Norbert Löwa war in der Vorwoche sehr stark in seinem Studium eingespannt und Merlin Rose legt derzeit einige Nachtschichten in seinem Zivildienst ein. Am Ende reichten die Leistungen der drei für Platz 8.
Gegen Ende der Veranstaltung gab man sich gewohnt traditionell – Dieter Hermann, Trainer der LC Erfurt erneuerte sein Versprechen uns beim nächsten Mal mit einer dann komplettierten Mannschaft endlich zu schlagen. Vielleicht ist das dann auch eine Meldung wert.
Sensation: “Die Hauptstadtläufer in der Hauptstadt geschlagen!!!”
Videos und Bilder folgen – Die Redaktion.
02 Februar 2008 um 19:34
Herzlichen Glückwunsch zum Titel! Ich freue mich alle Jahre wieder über die erfolgreichen Meldungen der Hauptstadtläufer. Gerade die 3x1000m Staffel verdient besondere Beachtung, da sie neben den guten Einzelleistungen eben auch immer Ausdruck einer Teamleistung ist. Und diese Erfahrungen sind meines Erachtens besonders schöne!
Sonnige und sportliche Grüße aus Valencia an Euch, Nils