Widrige Bedingungen und kuriose Rennen

Norbert Löwa

Archivfoto: Kiefner

Wir Hauptstadtläufer reisten an diesem Wochenende in den Berliner Süden. Genauer, nach Königs Wusterhausen, zu den Norddeutschen Meisterschaften. Dabei testeten wir erneut unsere Form über die 800m, 1500m und 3000m Hindernis.

Samstag: Kurioser Auftakt über die 800m

Starke Schauer und teils heftiger Wind beherrschten den ersten Wettkampftag der Norddeutschen Meisterschaften. Wir gingen trotz allem motiviert ins 800m Rennen. Während Falko vor seiner Abfahrt zu den Junioren Europameisterschaften in Debrecen noch einen flotten Testlauf absolvieren wollte und sich keine spezielle Zeit vorgenommen hatte, ging es für Saisonspätstarter Merlin um die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften (1:51,50min). Merlin war vor einiger Zeit im Training mit dem Rennrad sehr unglücklich gestürzt und konnte erst vor zwei Wochen das Training wieder so richtig aufnehmen. Des Weiteren waren Alex, Johannes und Franek mit am Start.

Rennverlauf – Der Kampf mit dem Wind

Franek übernahm im Rennen einen großen Teil der Tempoarbeit um für Merlin eine optimale Voraussetzung zu schaffen, die Norm beim ersten und einzigen Versuch zu laufen. Auf den ersten 250m hatte Sören Meusel das Tempo angeschlagen – dann übernahm Franek. Jedoch konnte auch er nichts an den Wetterbedingungen rütteln und kämpfte alleine vorne für die Mannschaft im Wind.

“Ich war bereits nach der ersten Runde ziemlich platt und habe den anderen signalisiert, daß wir jetzt alle was tun müssen. Leider hat sich keiner nach vorne getraut und ich konnte das Tempo nicht hoch genug halten”, so Franek Haschke.

Das Tempo wurde leider deutlich langsamer und es bahnte sich eine Spurtentscheidung an. Sören Meusel lief sich gegen Ende einen kleinen Vorsprung heraus und sah kurzzeitig wie der sichere Sieger aus, bevor Franek nochmal stark aufkam. Doch auch er musste die Führung – zur Überraschung aller – hauchdünn (4Hundertstel) an seinen Trainingskameraden Alex abgeben. Zum Schluss hieß es 1:52,52min für Alex zu 1:52,56min für Franek.

“Mir war klar, daß meine Teamkollegen am Ende des Rennens noch mal sprinten würden, ich konnte nach der harten Tempoarbeit dem entschlossenen Spurt von Alex nicht mehr genug entgegensetzen. Alex hat in der letzten Zeit richtig was drauf und ich bin gespannt, wie er sich bei den Deutschen Meisterschaften schlägt. Ich selbst bin mit dem Rennen heute nicht zufrieden und möchte am nächsten Wochenende in Cuxhaven zeigen, was ich über 800m drauf habe.”

Falko wurde fünfter in 1:53,58min, zeitgleich mit Toni Mohr. Er kann mit seiner Leistung unter diesen Umständen motiviert nach Debrecen reisen.

Keine Norm trotz Anstregung

Leider reichte es für Merlin mit einer Endzeit von 1:55,10min nicht zur Norm. Die Siegzeiten des Rennens zeigen, dass die Umstände an diesem Tag nicht optimal waren.

“Das ist für mich ein bitterer Moment. Ich habe in der letzten Zeit gut trainiert und ich denke, daß ich die Zeit laufen kann. Wir haben mit dem einen Rennen sehr hoch gepokert…und nun leider nicht gewonnen.” (Merlin Rose)

Johannes erreichte im langsameren Zeitlauf als Vierter eine 1:55,76min.

Sonntag: 3000m Hindernis

Im ersten Wettkampf des Tages, bei besserem Wetter, stand für Norbert die persönliche DM-Qualifikation an. Nur mit einer Zeit unter neun Minuten würde ein Start bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften Sinn machen. Dementsprechend entschlossen ging er sein Rennen an. Auch wenn die Kraft gegen Ende noch fehlte, so kann er mit der Zeit von 8:54,79min doch zufrieden sein. Das gesamte Rennen lief er von vorn, der Zweitplatzierte folgte circa 30 Sekunden später. Sollten die Achillessehnenschmerzen nicht zurückkehren, so wird er bei der DM in Erfurt am Start sein.

“Ich habe eine lange Durststrecke durchgemacht. Diese andauernden Sehnenschmerzen haben mich echt verrückt gemacht. Aus dem Grund habe ich viel schonend auf dem Rasen trainiert und seit einigen Wochen bin ich schmerzfrei. Es läuft wieder und ich freue mich auf Erfurt.”

Sonntag: 1500m

Bei hochsommerlichen Temperaturen vertraten uns Kai und Franz. Doch auch in diesem Rennen wurde von Anfang an taktiert. Erst 300m vor Schluss kam der Antritt von Toni Mohr, dem auch Kai nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Doch er hielt gut mit und wurde mit dem dritten Platz belohnt – seine Endzeit 3:56,49min. Wenn er diese Spurtqualität bei seinem Jahreshöhepunkt, den deutschen Juniorenmeisterschaften, ausspielen kann, dürfen wir einiges erwarten.

Klausurenstreß

Franz’ Höhepunkte sind in wenigen Wochen die ersten harten Klausuren im Studium. Seine Endzeit von 4:03,30min zeigt, wo momentan seine Prioritäten liegen. Trotzdem ist er sich nicht zu Schade auch bei schlechterem Fitnesszustand den Wettkampf zu suchen.

Zu den Ergebnissen:

2 Responses zu “Widrige Bedingungen und kuriose Rennen”

  1. Matthias Formella schreibt:

    Hallo Sportsfreunde

    Mit großem Interesse schaue ich regelmäßig auf eure Seiten und verfolge die Auftritte der Läufer der LG Nord. Einerseits leidet man mit Carsten (Europacup) oder ist begeistert von den hervorragenden Auftritten der gesamten Truppe.
    Weshalb ich mich hier heute melde ist der Bericht über 800 m von den NDM in KW. Sicherlich ist Toni Mohr ein schneller Mann und auch durchaus in der Lage wie beschrieben zu laufen (hat er ja auch am Sonntag über 1500 m gezeigt) jedoch war im gesamten Rennen von Toni nix zu sehen. 180 m vor dem Ziel hat S. Meusel aus Halberstadt die Spitze übernommen (wie auch die ersten 250 m von ihm angeführt wurden) und konnte sich bis 50 m vor dem Ziel des Angriffs von Franek erwehren.

    Aus Halberstadt Glückwunsch zum Sieg an Alexander
    Mit sportlichem Gruß
    Matthias

  2. norbert schreibt:

    Für die fehlerhafte Zusammenfassung des 800 Meter Rennens muss ich mich natürlich entschuldigen. Ich konnte das Rennen leider nicht sehen und hab mir den Verlauf aus anscheinend nicht sicherer Quelle wiedergeben lassen. Spätestens heute beim Training hätten mich die anderen natürlich darauf hingewiesen.
    Vielen Dank für die Resonanz. Dafür ist der Blog ja auch gedacht.

    Gruß zurück,
    norbert

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